Heizkraftwerk Römerbrücke –
die Kunst am Bau
Das Heizkraftwerk Römerbrücke erzeugt nicht nur seit mehr als fünf Jahrzehnten zuverlässig Energie, sondern ist mit seiner Kunst am Bau auch zu einem Wahrzeichen für Saarbrücken geworden.
Wegen der stadtnahen Lage des 1964 in Betrieb genommenen Heizkraftwerkes an der Römerbrücke wurde besonders auf dessen Optik geachtet. So stand schon lange vor Planungsbeginn fest, dass in die Architektur des Kraftwerkes auch Kunst integriert werden soll.
Moderne Kunst und zukunftsweisende Industriekultur
Mit seinem außergewöhnlichen Kunstansatz ist das Heizkraftwerk Römerbrücke auch weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt. So wurde es beispielsweise 1989 vom Bundesbauministerium für seine zukunftsweisende Industriearchitektur ausgezeichnet. Mit dieser steht das Heizkraftwerk symbolisch für ein neues Verständnis von Energiewirtschaft und gilt gleichzeitig als Paradebeispiel für kommunale Energiepolitik. Aus diesem Grund wird das Saarbrücker Heizkraftwerk Römerbrücke auch als Lichtblick in der Energielandschaft bezeichnet.
Die einzelnen Kunstwerke
des Heizkraftwerks Römerbrücke
Die einzelnen Kunstwerke
Fallender Tempel
Künstler: Edward Allington (*1951)
Als der Künstler Edward Allington begann, über die Eigenarten des öffentlichen Raumes nachzudenken, wurde ihm bewusst: Was früher die Kirchen waren, sind heute Kraftwerke. Sie fungieren als Symbole unserer Zeit. Einerseits sind sie profan, andererseits haben sie in ihrer Monumentalität auch viel mit einem Tempel gemeinsam. Deshalb hat der Künstler auf dem Dach der Kühlbauwerke einen 6 x 13 Meter großen, fallenden Tempel platziert. Die Bauskulptur „Fallender Tempel“, von der ein Lichtstrahl direkt in die Saar leuchtet, stellt eine Beziehung zwischen dem Industriebau und dem nahegelegenen Fluss dar – bildet also eine Art Industriefluss. Diese Anordnung des Tempels erinnert zudem an eine Kühlerfigur.
Schneemann
Künstler: Peter Fischli (1952) und David Weiss (1946, † 2012)
Die Schweizer Peter Fischli und David Weiss geben zu, dass es schwer war, dem Kraftwerk etwas entgegenzusetzen. Denn das Heizkraftwerk Römerbrücke an sich ist bereits ein Kunstwerk. Letztendlich haben sich die Künstler für einen Schneemann entschieden, den sie mit Gletscher und Eis verbinden. Dieser ist ein typisch deutsches Symbol, das für Norden und für Winter steht.
Der Schneemann gilt als die Seele des Heizkraftwerks. Würde man die Feuerung im Heizkraftwerk einstellen, würde die Schneeskulptur schmelzen. Der Schneemann ist Energieerzeugung. Denn Eis und Kälte bilden den Gegensatz zum produzierten Feuer des Kraftwerks.
Häuserlandschaft
Künstler: Thomas Schütte (*1954)
Mit den roten Plexiglasgiebeln und den gelben Leuchtstoffröhren hat der Künstler Thomas Schütte eine „Häuserlandschaft“ geschaffen. Sie ist an der mächtigen, 30 Meter hohen Fassade des Kesselhausblocks angebracht. Die vielen kleinen Fenster verwandeln sich in das Piktogramm einer kleinen Siedlung. Der Künstler zeigt damit, dass das Heizkraftwerk Römerbrücke den Bürgern dient.
Wassermühle
Künstlerin: Katharina Fritsch (*1956)
Kunst soll wieder unser Leben beeinflussen und gleichzeitig die Attraktivität des Heizkraftwerks erhöhen, so das Motto der Künstlerin Katharina Fritsch. Deshalb schuf sie die Wassermühle, deren Mühlrad nicht ins Wasser reicht. Die sieben Meter hohe Mühle schlägt die Brücke von der Technik vergangener Jahrhunderte zur innovativen Technik des Heizkraftwerks. Sie verbindet Tradition und Moderne. Die in grauen Beton gegossene Skulptur mit hölzernem Mühlrad schaut von der Halbinsel inmitten der Saar auf das Heizkraftwerk.
Illumination des Schornsteins am Heizkraftwerk Römerbrücke
Energie SaarLorLux beleuchtet seit 2014 den Schornstein am Heizkraftwerk Römerbrücke, der längst ein Wahrzeichen Saarbrückens geworden ist. Neben der blauen Grundbeleuchtung, die zugleich die Farbe der Landeshauptstadt und der Energie SaarLorLux ist, wird die Illumination des Schornsteins bei besonderen Gelegenheiten verändert. So erstrahlt der Schornstein in der Adventszeit beispielsweise in einem weihnachtlichen Rot.
Kunstprojekt Urban/Art Graffiti
Im Rahmen des Projekts „Das Blaue Band an der Saar“ haben 2013 erfahrene Urban Art-Künstler im Rahmen eines Wettbewerbs Vorschläge zur Gestaltung des Kolonnadenbereichs an der Südfassade des Heizkraftwerks Römerbrücke unterbreitet. Vorgabe war hierbei die Auseinandersetzung mit dem Thema Energie. In einer Gemeinschaftsproduktion brachten die vier Preisträger Reso, Raks, Mene Tekel und Laune schließlich ihre Gestaltungsidee hervor. Mit Sprühfarben gestalteten sie vereinfachte geometrische Formenkonstellationen, die den Prozess der Energiegewinnung veranschaulichen. Mit diesem zeitgemäßen und auffälligen Element der Kunst am Bau wird der Charakter des Heizkraftwerks für den Publikumsverkehr aufgewertet.